Predigt zum Totensonntag

 
Ewigkeitssonntag 2020     Rodheim, auf dem Friedhof
 
Begrüßung und Votum
 
 im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, amen
 
Jedes Jahr ist dieser Sonntag für viele Menschen ein schwerer Tag. In diesem Jahr konnten einige von uns unsere Angehörigen nicht beim Sterben begleiten. Sie mussten loslassen, ohne noch einmal festhalten zu können. Die Beerdigungen waren nur unter schwierigen Bedingungen möglich.
 
Es wird wie ein Traum sein, wenn wir frei sin.
Frei von Trauer.
Frei von „Ichschaffdasnicht“.
Frei von Einsamkeit oder Leere. Es wird wie ein Traum sein, wenn wir wieder aus vollem Hals lachen können.
Mit Kindern,
mit Alten.
Es wird wie ein Traum sein, wenn wir nichts anderes sagen können oder brauchen als:
Danke. Für alles, was war.
Sie werden uns sehen und mitlachen
und sich mitfreuen.
Sie werden uns hören
und danken.
Gott, du lässt das Wasser sprudeln.
Lass uns leben.
Wir weinen.
Wir lassen los.
Wir haben leere Hände.
Wir kommen zu dir.
Mach uns die Hände wieder voll, mit Leben.
 
 
Guter Gott, viele Gedanken bringen wir mit.
Gedanken über das Leben
und Gedanken über den Tod.
Unzählige Erinnerungen.
Wir haben gelacht und wir haben geweint,
wir haben gehofft und wir haben gebangt.
Wir saßen mit uns im Dunklen und es ist nicht hell geworden.
Wir waren einsam und mussten loslassen.
Wir standen wie allein da und mussten Abschied nehmen.
Jetzt sind wir hier. Nochmal ein Abschied.
Und dazu bitten wir dich:
Schenk uns einen neuen Anfang. Mit unseren Erinnerungen.
 
Verlesung der Verstorbenen
Wir gedenken aller Verstorbenen des zu Ende gehenden Kirchenjahres, wir gedenken aller, die uns nahe gestanden haben. In Liebe und Dankbarkeit nennen wir vor Gott die Namen derer, die von uns gegangen sind. Hören Sie die Predigt, denn dort werden die Namen genannt...
 
Fürbitten
>Lieber Gott, wir sind unterwegs
Mit unserer Hoffnung und unserer Sehnsucht.
Wir wünschen uns, dass aus dem, was in unserem Leben zerrissen ist, Neues werden kann.
Aus Tränen Lachen.
Aus Angst Zuversicht.
Vor dir gedenken wir der Menschen, die wir verloren haben.
 
Wir danken dir für alles Gute, was wir mit ihnen erlebt haben.
Manches hätten wir lieber anders gemacht,
aber es ging nicht.
Manches ist offengeblieben.
In deine gnädigen Hände befehlen wir alles, was war.
Hilf uns, auf dich zu vertrauen, damit wir leben.
 
Vater Unser
 
Der Herr segne dich und behüte dich.
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.
Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und schenke dir seinen Frieden, amen