Gedanken zur Passionszeit, Sonntag Judica 21 März 2021
Verhilf mir zu meinem Recht, Gott!, Psalm 43,1
Wenn ich groß bin,
will ich alle Noten in der Schule abschaffen,
damit sich solche Kinder wie mein Schulfreund Michi
nach einem verhauenen Diktat wieder heimtraut
und damit sie sich nicht übergeben müssen,
wenn die Zeugnisse verteilt werden.
Wenn ich groß bin,
will ich verbieten, dass in den Supermärkten
die Tuben und die Dosen und Schachteln
viel zu groß sind für das, was drin ist.
Wenn ich groß bin,
dann lasse ich keine Tanker mehr über die Ozeane fahren,
damit keine Möwe mehr sterben muss, weil ihre Federn verklebt sind.
Wenn ich groß bin,
will ich alle Uniformen abschaffen,
weil die Menschen in Uniformen so gleich aussehen
und weil sie dann so leicht vergessen,
dass ein Mensch menschlich sein soll.
Wenn ich groß bin,
will ich Müllcontainer in allen Dörfern und Städten aufstellen lassen
für die vielen Waffen, die wir in unserem Land nicht brauchen
und nicht wollen.
Wenn ich groß bin,
will ich alle Butterberge und Milchpulverberge und Obstberge
dorthin schicken, wo die Leute hungern,
und die Geldberge will ich dahin schicken,
wo die Leute kein Geld haben.
Wenn ich groß bin,
will ich anders sein als –
( nach Gudrun Pausewang )
und wann –
bin ich groß?
Wann gelingt es mir, ein Prozent, nur ein Prozent davon umzusetzen?
Eine Frage an uns in der Passionszeit,
zum in sich gehen.
Fürbitten
Stürmisch ist unsere Zeit,
unser Leben, unsere Welt,
unser Gaube.
Wir bitten dich in den Stürmen unserer Zeit
für Menschen, die nicht mehr mitkommen,
die verunsichert sind, weil sich so viel verändert.
Wir bitten dich in den Stürmen des Lebens für Menschen,
die eine schlimme Nachricht verarbeiten müssen.
Wir bitten dich
In den Stürmen des Glaubens für Menschen,
die ihr Vertrauen zu dir
verloren haben,
als sie dich
in einem Augenblick großer Not
verzweifelt gesucht
und nicht gefunden,
als sie nach dir gerufen und keine Antwort bekommen haben.
Amen.