Predigt für den 7. Juni 2020

 
Predigt Trinitatis 7.Juni 2021 Rodheim Segen
4. Mose 6, 22-27
 
Der Sonntag heute heißt Trinitatis, also drei und noch etwas: Drei
ein
nig
keit.
Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Drei und eins zugleich.
Aber doch nicht ganz gleich.
Vielleicht so wie ein Blume:#
Es ist eine Blume,
und sie hat drei verschiedene Teile:
Blüte, Stengel und Wurzel.
Wenn eins davon fehlt, geht das Ganze nicht.
Seit fast 2000 Jahren haben die Theologen meterweise Bücher darüber geschrieben, die jetzt in den Bibliotheken verstauben, die Bücher.
Die Theologen sind schon längst verstaubt.
 
Ich lese den Predigttext aus dem
4. Buch Mose, Kapitel 6, 22 – 27.
 
Die Trinität ist etwas für die Theoretiker, etwas für den Kopf.
 
„Der Herr segne dich und behüte dich“,
ist etwas fürs Herz.
Bald 3000 Jahre alte Worte und nicht verbraucht,
nicht abgegriffen. Anscheinend gibt es Worte,
die für die Ewigkeit geschaffen sind.
 
Damals, im alten Israel hatte der Segen im Tempel ,
im Gottesdienst einen besonderen Platz.
Wenn alle Vorbereitungen für die Tieropfer fertig waren, wurde er gesprochen.
Und wenn die Priester diese Worte weitergaben,
hatten sie keine Schuhe an, wie Mose damals auf dem Berg Sinai gesagt bekam:
Zieh deine Schuhe aus, denn der Platz, auf dem du stehst,
ist Heiliges Land!
 
Wenn dieser Segen gesprochen wurde,
war Gott den Menschen
 
so
nah,
dass sie ihre Augen schlossen und diese Worte ganz in sich aufnahmen.
 
Barach,
daher kommt auch Barak Obamas Name:
Der Gesegnete.
Barach: grüßen, verabschieden, Glück wünschen
und der Zuspruch:
Du musst dir nicht alles im Leben verdienen.
Den Segen bekommst du.
 
Das Ömchen, das schon lange nicht mehr viel hört und trotzdem fast in jedem Gottesdienst sitzt, sagt:
„Und wenn ich auch net mehr alles hör und versteh – den Segen krieg ich auf jeden Fall mit und ich weiß auch genau, wann!“
Beim Segen ist es auffällig ruhig, damals in Griechenland am Strand, bei der Hochzeit,
bei der Konfirmation, eigentlich immer, ok, beim Schulanfängergottesdienst klappt es nicht so ganz, da fallen die Kinder meistens über die Schultüten,
 
aber eigentlich ist beim Segen jedes weitere Wort
überflüssig,
besonders der Kommentar,
„und ich bitte Sie, beim Segen aufzustehen“…
 
Drei einfache Sätze. Erst kurz, dann etwas länger.
 
Drei kurze Sätze.
Vom menschlichen Leben.
Wonach er sich sehnt, der Mensch
und was er sich wünscht:
 
Geborgenheit, behütet sein.
 
Du mögest immer jemanden finden, der Erbarmen mit dir hat, damit du dich nicht dein Leben lang selbst rechtfertigen musst. Mögest du den gnädigen Blick eines anderen finden.
 
Und: Möge jemand den Frieden auf deinen Weg legen.
 
Möge –
 
das sind immer Bitten.
„Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied.“
„Viel Glück und viel Segen auf all deinen Wegen.“
Der Segen ist nie eine Garantie dafür,
dass sich alles erfüllt,
was im Raum steht,
aber alles, worum es im Segen geht,
hat mit dem Wunsch zu tun,
einmal wohlwollend abgeschaut zu werden,
also mit Zuneigung,
 
sonst nichts.
 
Mit diesen einfachen, kurzen Worten
kommt Gott in die ganze Ambivalenz unseres Lebens,
also in alles, was mehrdeutig ist und uns hin und her zieht,
hinein.
Einfach und kurz, und das
macht uns ruhig und lässt uns in die neue Woche gehen.