Predigt für den 3. Mai 2020

 
Kurzpredigt am Sonntag „Jubilate“Rodheim, 3. Mai 2020
Ansprache „Bilderbuch“
Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater und unserem Herrn Jesus Christus, amen.
 
„Herr Pfarrer, ich hab zuhause noch eine richtig alte Bibel. Die muss isch Ihne mal zeische!“
Das gibt´s manchmal. Und dann bekomme ich sie gezeigt, meistens ist sie von 1912, das einzige, was daran alt ist, ist die alte Frakturschrift, die die Kinder heute nicht mehr lesen können.
Aber: Fast bei jeder Bibel, wo die Leute meinen, dass sie eine richtig alte hätten, ist es das Gleiche: An einer Stelle ist sie ausgefranst:
Und wo?
Ganz vorne.
Da wird am meisten reingeschaut. Das kennen alle.
 
 
11 Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.
2 Und die Erde war wüst und leer, und Finsternis lag auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte über dem Wasser.
3 Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht.
4 Und Gott sah, dass das Licht gut war. Da schied Gott das Licht von der Finsternis
5 und nannte das Licht Tag und die Finsternis Nacht. Da ward aus Abend und Morgen der erste Tag.
6 Und Gott sprach: Es werde eine Feste zwischen den Wassern, die da scheide zwischen den Wassern.
7 Da machte Gott die Feste und schied das Wasser unter der Feste von dem Wasser über der Feste. Und es geschah so.
8 Und Gott nannte die Feste Himmel. Da ward aus Abend und Morgen der zweite Tag.
9 Und Gott sprach: Es sammle sich das Wasser unter dem Himmel an einem Ort, dass man das Trockene sehe. Und es geschah so.
10 Und Gott nannte das Trockene Erde, und die Sammlung der Wasser nannte er Meer. Und Gott sah, dass es gut war.
11 Und Gott sprach: Es lasse die Erde aufgehen Gras und Kraut, das Samen bringe, und fruchtbare Bäume, die ein jeder nach seiner Art Früchte tragen, in denen ihr Same ist auf der Erde. Und es geschah so.
12 Und die Erde ließ aufgehen Gras und Kraut, das Samen bringt, ein jedes nach seiner Art, und Bäume, die da Früchte tragen, in denen ihr Same ist, ein jeder nach seiner Art. Und Gott sah, dass es gut war.
13 Da ward aus Abend und Morgen der dritte Tag.
14 Und Gott sprach: Es werden Lichter an der Feste des Himmels, die da scheiden Tag und Nacht. Sie seien Zeichen für Zeiten, Tage und Jahre
15 und seien Lichter an der Feste des Himmels, dass sie scheinen auf die Erde. Und es geschah so.
16 Und Gott machte zwei große Lichter: ein großes Licht, das den Tag regiere, und ein kleines Licht, das die Nacht regiere, dazu auch die Sterne.
17 Und Gott setzte sie an die Feste des Himmels, dass sie schienen auf die Erde
18 und den Tag und die Nacht regierten und schieden Licht und Finsternis. Und Gott sah, dass es gut war.
19 Da ward aus Abend und Morgen der vierte Tag.
20 Und Gott sprach: Es wimmle das Wasser von lebendigem Getier, und Vögel sollen fliegen auf Erden unter der Feste des Himmels.
21 Und Gott schuf große Seeungeheuer und alles Getier, das da lebt und webt, davon das Wasser wimmelt, ein jedes nach seiner Art, und alle gefiederten Vögel, einen jeden nach seiner Art. Und Gott sah, dass es gut war.
22 Und Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar und mehret euch und erfüllet das Wasser im Meer, und die Vögel sollen sich mehren auf Erden.
23 Da ward aus Abend und Morgen der fünfte Tag.
24 Und Gott sprach: Die Erde bringe hervor lebendiges Getier, ein jedes nach seiner Art: Vieh, Gewürm und Tiere des Feldes, ein jedes nach seiner Art. Und es geschah so.
25 Und Gott machte die Tiere des Feldes, ein jedes nach seiner Art, und das Vieh nach seiner Art und alles Gewürm des Erdbodens nach seiner Art. Und Gott sah, dass es gut war.
26 Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über die ganze Erde und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht.
27 Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau.
28 Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über alles Getier, das auf Erden kriecht.
29 Und Gott sprach: Sehet da, ich habe euch gegeben alle Pflanzen, die Samen bringen, auf der ganzen Erde, und alle Bäume mit Früchten, die Samen bringen, zu eurer Speise.
30 Aber allen Tieren auf Erden und allen Vögeln unter dem Himmel und allem Gewürm, das auf Erden lebt, habe ich alles grüne Kraut zur Nahrung gegeben. Und es geschah so.
31 Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut. Da ward aus Abend und Morgen der sechste Tag.
21 So wurden vollendet Himmel und Erde mit ihrem ganzen Heer.
2 Und so vollendete Gott am siebenten Tage seine Werke, die er machte, und ruhte am siebenten Tage von allen seinen Werken, die er gemacht hatte.
3 Und Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn, weil er an ihm ruhte von allen seinen Werken, die Gott geschaffen und gemacht hatte.
4 Dies ist die Geschichte von Himmel und Erde, da sie geschaffen wurden.
 
Das zu lesen
ist wie
wenn man das erste Fotoalbum vom Kind anguckt.
 
Das warst du einmal!
Das warst du, an deinem Anfang, neu auf der Welt.
 
Da war noch alles gut, für uns und alle, die für uns da waren und noch da sind.
Da waren Mama und Papa für dich da. Wenn Mädchen ganz ohne Papa aufgewachsen sind, können sie mit 50 auf einmal Probleme bei der Arbeit bekommen, wenn sie einen männlichen Chef vor sich haben.
 
Der Anfang muss stimmen. Wahrscheinlich schafft man es nur, wenn der Anfang in Ordnung war. Oder man kommt jedenfalls mit dem Rest besser zurecht. Dann hat man wenigstens etwas im Gepäck, was einen so schnell nicht umwirft.
 
Die Menschen in Israel sehnten sich auch zurück,
nach einer Zeit, in der noch alles gut war.
 
Denn in der Zeit, als sie sich zurücksehnten,
war nichts gut.
 
Sie waren verschleppt, wegen ihres Glaubens nicht verfolgt, aber auch nicht ernst genommen.
 
Gerade dann, als sie ihre Gegenwart nicht mehr oder nur ganz schwer ertragen konnten, malten sie sich ein schönes Bild von der Welt, als die Welt noch ein Kind war.
Paul Gerhard, die Liederdichter mit den meisten Liedstrophen hat das im Grund ähnlich gemacht.
Als der 30 jährige Krieg tobte und die Pest die Menschen wegraffte, dichtete er eine Gegenwelt, in der die Glucke ihre Küken ausführt und die Bäume voll im Laub stehen,
noch viel schöner als die Kleider des König Salomo.
Man dichtete schöne Lieder,
man schrieb eine schöne Geschichte
und stellt sich damit vor,
wie es mit der Welt angefangen hat,
damit man wieder Mut bekommt und vertraut, dass es wieder gut wird, irgendwann.
Mit diesen Gedanken singen wir jetzt aus unserem Gesangbuch
EG 560 Es kommt die Zeit, in der die Träume sich erfüllen