Predigt anlässlich des Novemberpogroms

 
Der Herr möge uns nach seinen Sätzen den Frieden lehren.
Nach seinen Haupt- und Nebensätzen.
Allumfassend, ohne Rest für den Himmel und für die Erde.
Und nicht nach unseren Grundsätzen,
mit denen wir uns oft genug zugrunde richten,
wenn wir Hintergründe suchen,
um dem Abgrund zu entgehen.
 
Gott, der Herr, möge uns Jesus Christus an unsere runden Tische setzen,
auf dass wir ihm auf unseren Gedankengängen begegnen,
und ohne Furcht die Weltgeschichte überleben.
Jenes Flickwerk aus Eitelkeit und Ruhmsucht,
Glücksspiel  und Götzendienst,
Tingeltangel und Totentanz.
 
Gott, der Herr, mache uns wieder anfällig
für seine Geschichte, die nicht von dieser Welt ist,
nicht erklärbar,
keine Diskussionen braucht
und uns doch trösten, hoffen lässt,
Mut macht,
frohgemut macht.
Und alles in allem Kraft gibt
Und uns Zuversicht schenkt.
 
Aus: Hans Dieter Hüsch, Das Schwere leicht gesagt, vorgelesen am Sonntag, den 8. November 2020, zum Gedenken der Opfer des Novemberpogroms vom 10. November 1938, als die jüdische Synagoge in der Wethgasse durch die Rodheimer SA niedergebrannt wurde. Die Wohnungen der noch in Rodheim wohnenden Juden wurden geplündert und ihre Besitzer inhaftiert.
 
Stellvertretend für die Katholische Kirche Rodheim, den Rodheimer Geschichts-
Und Heimatverein und für die Stadt Rosbach und die Evangelische Kirche Rodheim,
 
Lothar Berger