Oh Happy Day

Oh Happy Day

 

Nach zweijähriger coronabedingter Pause gab es in unserer Kirche in Rodheim endlich wieder einen Gottesdienst – gestaltet von Menschen mit Behinderungen und sehnlich erwartet von allen Beteiligten. Die Kirche war sehr gut besucht, und wie immer spielte die Band Fishermens Friends aus Butzbach zum Auftakt den Gospelsong „Oh Happy Day“.

Traudel Stengel hatte nach ihrer Pensionierung bei der Lebenshilfe in Friedberg im Jahre 2000 den Freitagstreff für junge Menschen mit Behinderungen eingeführt, und fünf Jahre später war die Idee dieses besonderen Gottesdienstes entstanden.

Traudel Stengel, Christine Seim und ihr Team hatten wieder einen lebendigen, fröhlichen aber dennoch nachdenklichen Gottesdienst organisiert. Das Thema war FRIEDEN, wie könnte es derzeit anders sein.

Pfarrer Berger und Beate Münzberg, als Clowns verkleidet, führten einen Sketch auf, in dem es um Freundschaft, Streit und inneren Frieden ging.

Die Menschen mit Behinderungen hatten Plakate gemalt mit Friedenssymbolen, die die größten von ihnen hochhielten, damit sie auch von allen gesehen wurden, während andere kurze Texte vorlasen oder nachsprachen, natürlich tatkräftig unterstützt von Traudel Stengel und Christine Seim. Zwischendurch spielten und sangen die Bandmitglieder immer wieder Lieder zum Mitsingen wie beispielsweise „Einfach Spitze, dass du da bist…“

Auch Angehörige und andere Gottesdienstbesucher bekamen eine Aufgabe gestellt. In den Kirchenbänken lagen farbige Stifte und Friedenstauben aus festem Papier aus, auf denen Gedanken oder Wünsche zum Thema Frieden notiert werden sollten. Diese würden am Ende draußen mit Luftballons auf die Reise geschickt.

Das Vaterunser führte Christine Seim in Gebärdensprache vor.

Traudel Stengel, die im übrigen im November ihren 90. Geburtstag feiert und deren Tatkraft und Ideenreichtum nicht abzunehmen scheinen, bedankte sich bei der Band und den Akteuren mit kleinen Geschenken, überreicht von den Menschen mit Behinderungen.

Geschenke bekamen auch alle Besucher: Am Ausgang wurden Teelichter in liebevoll verzierten kleinen Gläsern verteilt, die bei eintretender Dunkelheit als Friedenslicht ins Fenster gestellt werden sollten.

Während Fishermens Friends das Gospellied AMEN spielte und die Menschen die Kirche verließen, knoteten die Konfirmandinnen und Konfirmanden  in der Sakristei die Papiertauben an die Ballons und füllten sie mit Gas.

Draußen vor der Kirche versammelten sich dann alle und warteten gespannt auf Traudel Stengels Kommando zum Loslassen der Ballons.

Die Sonne lugte hinter ein paar Wolken empor, es wehte ein leichter Wind und 120 rote Luftballons flogen mit der Friedensbotschaft hinauf in den Himmel.

Sylta Purrnhagen