Predigt für den 27. Februar 2022

Predigt 2. Mose 32 Das Kälbchen

 

„Wenn die Katze aus dem Haus ist, tanzen die Mäuse.“

                                                                       Sprichwort

 

So manche Eltern haben Ähnliches erlebt, wenn sie ihre halbwüchsigen Kinder „mal nur“ übers Wochenende zu Hause ließe. Da war die gute Stimmung vom „erholsamen Wochenende“ schnell wieder futsch.

Gut, Eltern sind ja doch anders als Katzen, die doch eher eine Bedrohung für die kleinen Mäuse darstellen. Aber wenn so gewisse „Autoritäten“ sich mal absetzen, kann das die, die zurückbleiben, auf eigene Gedanken bringen.

Damals war Mose gerade auf dem Berg Sinai. Gott hatte ihm die Steinplatten überreicht, auf die ER mit eigener Hand die Zehn Gebote geschrieben hatte. Schon als junger Mann war Mose auf den Berg Sinai gestiegen. Dort begegnete ihm zum ersten Mal Gott und gab ihm den Auftrag: Führe mein Volk heraus aus Ägypten und bringe es in ein Land, das ich dir zeigen werde! Es soll dort in Freiheit leben können.“ Mose übernahm diesen Auftrag und führte ihn aus.

Als er jetzt zum zweiten Mal vom Berg kam, war der Schrecken groß: Die anderen, die nicht mit auf dem Berg waren, hatten sich ein Kälbchen aus Gold gemacht und waren am Tanzen. Mose war außer sich. Voller Zorn warf er di zwei Steintafeln mit den Geboten auf die Erde, wo sie zerbrachen.

Mose fragte Aaron, einen der Priester: „Warum hast du das gemacht?“ „Sie haben es von mir verlangt. Du weißt doch, wie sie sind“, antwortete Aaron. „Wir wussten ja nicht, ob ihr überhaupt wieder zurückkommt. Sie hatten mir alle von ihrem Goldschmuck gegeben, den habe ich ins Feuer geworfen und dann ist das daraus geworden.“

Wie Bleigießen an Sylvester. Etwas machen und was daraus wird dem Zufall überlassen, und sich dann daran (fest) halten.

Dabei hatten sie ja schon etwas, wie sie sich an ihren Gott halten konnten: Sie hatten die Bundeslade. Das war eine Holztruhe mit zwei Stangen zum Tragen, die Deckelplatte war massiv vergoldet. Später sollten die zwei Tafeln mit den zehn Geboten da hineinkommen, aber die waren ja jetzt zerbrochen.

Eine leere Kiste:  Wer soll sich darauf verlassen können?

Alle anderen Völker hatten Götterfiguren, die sie in die Hand nehmen konnten und die sie anschauen konnten.

Selbst Rahel hatte damals den Lieblingshausgott ihres Papas Laban mitgenommen, als sie von zu Haus weggezogen war (siehe 1. Mose 31, 33 – 35).

Und Tausend Jahre später schrieb einer ins Neue Testament: Der Glaube ist ein Festhalten an dem, worauf man hofft und ein Überzeugt sein von Dingen, die nicht sichtbar sind.

Die Kunst besteht darin, in dieser „Zumutung“ einen Halt zu finden.

Im 11. Kapitel zählt der Verfasser lauter Beispiele dazu auf. Fragt sich nur, ob uns diese Beispiele heute noch überzeugen, denn sie scheinen aus einer anderen Welt zu sein.

Wir können die Beispiele um uns herum suchen. Wir finden sie. Festhalten an dem, worauf man hofft und ein Überzeugt sein von Dingen, die nicht sichtbar sind.

 

Wir gedenken Frau Wally Kolke, sie wohnte früher im Hühnerpfad und starb im Alter von 88 Jahren.

 

„Unser tägliches Brot gib uns heute“