Predigt für den 28. Februar 2021

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Wir hören, wir lesen: Jesu, geh voran, auf der Lebensbahn.
Und wir wollen nicht verweilen, dir getreulich nachzueilen,
führ uns an der Hand bis ins Vaterland.
Ordne unsern Gang, Jesu, lebenslang.
Führst du uns durch rauhe Wege,
gib uns auch die nöt´ ge Pflege;
 tu uns nach dem Lauf deine Türe auf.
Wir bitten dich für jeden von uns:
Welchen Weg auch immer wir vor uns oder hinter uns haben:
Bleibe bei uns, wie du immer bei uns gewesen bist.
 
Vater Unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name,
dein Reich komme.
Dein Wille geschehe
Wie im Himmel, so auf Erden.
Unser täglich Brot gib uns heute,
und vergib uns unsere Schuld
wie auch wir vergeben unsren Schuldigern
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen,
denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit, amen
 
Gott segne deinen Weg,
wo du sicher bist und wo du tastest.
Gott segne deine Schritte, die großen und die kleinen.
Gott segne deine Zeit,
mögest du bei Gott geborgen sein,
wie in einem Zelt, behütet und bestärkt.
Amen.
 
 
Passionsblume  Reminiscere Rodheim,                    28.2.21
 
Die Ureinwohner von Südamerika schätzten die Früchte von dieser Pflanze sehr. Es gab 60 verschiedene Arten, alles essbar. Die bekannteste war die Maracujafrucht. Bei uns sehr beliebt als Saft oder im Fruchtjoghurt oder als Konfitüre.
Bei uns in Europa hat man diese Frucht zum ersten Mal Im Jahr 1590 etwas mitbekommen. Spanische Jesuiten waren zum Missionieren nach Südamerika gefahren. Auf der Rückfahrt brachten sie die Pflanzen mit. Sie betrachteten die Blüten und erkannten darin Hinweise auf Gegenstände, die in der Passion Jesu verwendet wurden.
Natürlich sei dazu schon eine gewisse Frömmigkeit nötig, und diese Werkzeuge in der Blüte zu erkennen.
Oben, von der Mitte nach außen, das sieht doch aus wie die drei Nägel, mit denen Jesus ans Kreuz geschlagen wurde.
Die fünf gelben Staubblätter darunter, sehen aus wie die fünf Wunden, die Jesus an der Kreuzigung hatte,
die vielen lila-weißen Fäden erinnern an die Geißel, mit der Jesus ausgepeitscht wurde, oder es sieht aus wie die Dornenkrone,
oder so ein einzelner Faden erinnert an die Heilige Lanze, also das Schwert, das Jesus von dem römischen Soldaten in die Seite gestochen bekam,
Die Zehn Blütenblätter stellen die Zehn Apostel dar, Judas und Petrus waren bei der Kreuzigung nicht dabei, passt also.
So wurde die Maracujablume für ihre exotische Schönheit
zur Passionsblume.
Wie kommt jemand dazu, Gedanken über Passion, Folter, Leid, Ungerechtigkeit, Neid mit so eleganten, zarten Wesen in Verbindung zu setzen? Fromme Mönche ( Mönche sind ja auch „nur“ Menschen ) dürfen aus religiösen Gründen an schönen, weltlichen, sinnlichen Dingen keine Freude empfinden. Aber bei der Betrachtung dieser Dinge waren sie derart in Verzückung geraten und haben alles religiös umgedeutet. Dann durften sie hingucken und träumen und schwärmen.
Heute sind über 400 botanische Arten der Passionsblume bekannt. Man pflanzte sie in allen Botanischen Gärten, die Gelehrten studierten sie eifrig. Ein Dominikanermönch schreib 1609: „Die Blume der Grenadille, wie die Leiden unseres Herrn Jesus Christus, beschrieben und gepriesen.“
Als Name schlug er vor: “Passiflora“, abgeleitet von „passio“( Krankheit oder Leiden) und „flora“ (Blume).
Der Name setzte sich durch.1633 schrieb ein italienischer Jesuitenpater: „Sie ist ein Wunderzeichen für alle Zeiten hin, die göttliche Liebe hat darin mit eigener Hand die Schmerzen Christi bezeichnet.“
Passion kommt von: Leiden, Krankheit, Durchhalten.
Im 17. Jahrhundert veränderte sich die Bedeutung von Passion: Ein passionierter Musiker war dann keine leidender, sondern ein leidenschaftlicher Musiker, ein Mensch, der voller Begeisterung für etwas war.
Klar, dass so ein Wort wie „Passionszeit“ nicht mehr in unsere Zeit passt.
Worte und Werte unterliegen oft einem Bedeutungswandel.
Kirche versucht, an Worten und Werten festzuhalten. Deswegen sprechen wir immer noch das 15oo Jahre alte Glaubensbekenntnis und das fast 2000 Jahre alte Vater Unser mit fast denselben Worten. Manchmal geht die Kirche mit dieser Einstellung auch Baden, sagen die Frauen von Maria 2.0 mit Recht.
Immerhin gibt es in der Passionszeit noch so Vorschläge wie „Sieben Wochen ohne“. Also sich erinnern: Da war etwas, und gab´s nicht umsonst.
Wenn Sie wieder hineinkommen, dann schauen Sie alle zwölf Jünger in unserer Kirche an, sogar Judas und Petrus, auch wenn sie bei der Kreuzigung gefehlt hatten. Und sie gucken nicht österlich-freudig, nein, sie gucken ernst, weil die Passionszeit eine ernste Zeit ist, und sie gaben uns:
Schieb´ nichts weg. Verdränge nichts. Renn nicht weg. Bleib dabei.
 
So viele Wege, Gott,
ziehen sich durch unser Leben.
Weite, enge, lange, kurze.
Angenehme und Wege mit Hindernissen,
steil hoch oder gefährlich abfallend.
Wie oft müssen wir uns entscheiden,
welchen Weg wir einschlagen sollen?
Wir bitten dich für alle,
die einen langen Weg vor sich haben.
Wir bitten dich für alle,
die einen schönen Weg hinter sich haben.
Wir bitten dich für alle,
die einen schweren Weg vor sich haben,
weil so viel anders geworden ist:
Der Tod von Erika Bohmann und von Edmund Spahn hat das Leben der Angehörigen verändert.
Erika Bohmann, geborene Hübner, verstarb im Alter von 80 Jahren,
Edmund Spahn verstarb im Alter von 92 Jahren.
Trauer breitet sich aus
Und Dankbarkeit für alles, was gut war.