Abendlob

Abendlob in der evangelischen Kirche in Rodheim

Das Abendlob an die Stelle eines regulären Sonntagsgottesdienstes zu setzen, ist inzwischen schon zu einer liebgewonnenen Tradition in der evangelischen Kirche in Rodheim geworden. Für die christliche Kirche beider Konfessionen bedeutet das Abendlob die Suche nach einer neuen Form des Gottesdienstes, um den spirituellen Bedürfnissen des heutigen Menschen besser entgegenzukommen und auch um eine tragfähige Alternative zu entwickeln. Geistliche Chormusik und spirituelle Texte aus Bibel und Literatur lassen den Tag in innerer Ruhe ausklingen. Die Gottesdienstbesucher folgen besänftigenden und Hoffnung spendenden Texten und Gebeten und sie tauchen ein in den Klang einer einfühlsam bewegenden und tröstenden Musik. Das so dargebotene Gotteslob soll den Menschen emotional erreichen und einbeziehen in das Erlebnis des Glaubens, das auch die Angst vor dem Tode nimmt.

Musikalische Beiträge zum Thema „Abend und Tod“, teilweise von Chor und Gemeinde gemeinsam gesungen, strukturieren den Ablauf des Gottesdienstes. An Stelle der Predigt sprechen Chormitglieder kurze Texte, z.B. ein Gebet von Dietrich Bonhoeffer, was durch den Antwortgesang des Chores und der Gemeinde mit dem Lied „Von allen Seiten umgibst du mich“ (Text: Psalm 139, Musik: Helmut Brand, aus dem neuen Gesangbuch „EG+“) eindringlich unterlegt wird. Z.B. das Lied „The Peace of the Earth“ hat Christine Seim übersetzt vorgelesen. Mit den Fürbitten, dem Vaterunser und dem Segen endet der Gottesdienst. Den musikalischen Rahmen schließen z.B. Chor und Gemeinde durch das gemeinsame Singen der vertrauten Lieder „Nun ruhen alle Wälder“ und „Verleih uns Frieden“. 

Die deutlich zu fühlende Stille und Andacht in dem mit Kerzenlicht beleuchteten Kirchenraum belegen, dass es offensichtlich gelingt, den Zielen des Abendlobs nahezukommen: nämlich Gott zu begegnen, Ängste zu lindern vor den Bedrohungen der Nacht und sich unter dem Schutz Gottes in Geborgenheit zu wissen, wenn Dunkelheit und Tod einbrechen.

Plakat des Abendgottesdienstes vom Oktober 2019.