Karfreitag Rodheim 2020
Am meisten kennen wir sie aus Bayern, oft geschützt vor Regen, Schnee und Sonneneinstrahlung durch ein Dach und zwei Wände.
Ausdrücke der Frömmigkeit und des Dankes. „Religion zum „Betrachten“.

Die Kreuze am Weg dienten als Wegweiser, wenn sich ein Weg gabelte. Oft an markanten Punkten wie auf einer Anhöhe, dienten sie unseren Vorfahren als „Navi“
man setzte sie aus Dank, z.B, nach einer Unwetterkatastrophe, die man überlebt hatte, z.B. die Pestkreuze.,
Oder man steckt sie bereits vor einer Katastrophe, als Bitte, vor der Gefahr bewahrt zu werden.
Man löste ein Gelübde ein, man kennzeichnete damit einen Unglücksort,
man erinnerte damit an einen Menschen, der ohne Empfang der Sterbesakramente ums Leben kam,
man pilgerte zu den Kreuzen, weil man sich den Weg nach Israel überhaupt nicht leiten konnte,
man stelle sie auf und bat damit um Segen für die Frucht auf den Feldern.
Wenn wir an der Landstraße an den Bäumen oder am Straßengraben Kreuze sehen, erinnert es uns daran, dass an dieser Stelle meistens ein junger Mensch gestorben ist, der sein Leben noch vor sich hatte.
„Das hätte nicht sein müssen“, sagen wir oft. Vieles müsste nicht sein, aber es geschieht trotzdem. Die Menschen machen es einfach. Sogar immer wieder. Wenn die Autofahrer auf der Autobahn an einer Unfallstelle vorbeigefahren sind, treten etliche von ihnen gleich danach sofort wieder voll aufs Gas.
Viele Kreuze erinnern uns daran, wozu Menschen in der Lage sind. Wenn sie nicht gerade als Bitte um Gottes Segen an die Feldränder gestellt worden sind.
Welches Kreuz erinnert uns daran, dass Jesus auch die Schuld jener Amokfahrer auf sich geladen hat, die viele unschuldige Menschen umbrachten?
Das Karfreitagskreuz erinnert uns immer wieder daran, zu wie viel Bosheit Menschen immer in der Lage sind, oder wie viele Menschen sich aus ihrer Verantwortung herausstehlen. Deswegen übergehen wir den Karfreitag nicht. Denn wir müssen uns immer daran erinnern, was Menschen alles anrichten und wie schwer sie es sich machen -
mit dem Vergeben und Vergessen.
Ich glaube, dass Gott es sich damit auch nicht leicht macht.
Lothar Berger