Gottesdienst für den 13. März 2022

Vorspiel                                                                    13.3.2022

 

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, amen.

 

Der Krieg in der Ukraine geht mir unsagbar nahe. Die schrecklichen Bilder von den verzweifelten und verletzten Menschen, die uns aus den Kriegsgebieten erreichen, stimmen mich traurig und machen mich wütend. Warum lässt Gott das zu? Und doch möchte ich beten für die, die keine Worte finden.

Herr, du mein Gott, 
du Gott des Friedens, 
wir haben Krieg. 
Es ist Krieg in der Ukraine, 
Krieg auf der Welt. 

Ich leide mit. 
Ich weine mit den Menschen 
im Kriegsgebiet. 

Hilf Herr, du mein Gott, 
ich bitte dich, hilf. 
Hilf den Menschen in der Ukraine, 
hilf denen, die flüchten müssen, 
bleib bei denen, die verzweifelt 
und in Angst zurückbleiben, 
stärke die, die jetzt sinnlos 
um ihr Leben kämpfen müssen 
und sich fürchten vor dem Tod. 

Tröste die Mütter, 
tröste die Väter, 
tröste die Kinder. 
Wische ihre Tränen aus den Augen. 
Tröste auch uns mit deiner Liebe. 

Ich bin so hilflos. 
Ich habe Angst, um die Menschen im Kriegsgebiet, 
ich habe Angst, vor einem noch größeren Krieg, 
ich habe Angst, um die, die ich liebe. 

Herr, wie kann ich helfen? 
Wie kann ich trösten? 

Herr, ich bitte dich um Frieden, 
ich bete für den Frieden in der Ukraine, 
um Frieden in den Kriegsgebieten der Welt. 

Lass mich nicht verzweifeln. 
Lass mich an die Hoffnung glauben, dass alles gut wird. 
Bleibe bei uns, bleibe bei mir, du mein Gott, des Friedens. 

 

Ansprache

 

Konfis gehen mit den Zeichnungen Erich Ohsers herum

Warum seine Geschichten so beliebt sind? Weil wir darin vorkommen, als Kind, als Eltern, weil wir uns manches aus den Geschichten für uns wünschen und weil wir es auch manchmal haben:

-Das Gefühl, vom Kind geliebt zu sein,

-der bescheidene Stolz, einem, der einem dumm kommt, eins ausgewischt zu haben,

-weil es endlich einmal gelungen ist und man sich nicht alles gefallen lassen mußte.

 

Erich Ohser, geboren 1903 im Vogtland. Als Kind zogen seine Eltern mit ihm nach Plauen. Als Karikaturist und Schnellzeichner schuf er unter anderem die Bildergeschichten von „Vater und Sohn“. Er zeichnete auch für Erich Kästner. Als die Nationalsozialisten 1933 an die Macht kamen, wurden seine Werke und auch Bücher seines Freundes Erich Kästner, verbrannt. Bald bekam er Berufsverbot. Er zeichnete allerdings unter einem falschen Namen (e.o.plauen) weiter und wurde sehr beliebt. 1940 arbeitete er bei der Wochenzeitung der NSDAP. Seine Karikaturen, die eindeutig kritisch gegen das NS Regime zu erkennen waren, führten ihn und einen seiner Freude zur Verhaftung.

Er wurde von den Nazis bespitzelt und da er schwerhörig war, konnte, was er sagte, von den Spitzeln gut verstanden und aufs Wort genau mitgeschrieben werden : Himmler setzt sich nur durch mit 80 bis 100 Hinrichtungen. Ich merke es ja am Dünnerwerden meines Bekanntenkreises. Oder: Hauptmann Schulz ist das seelischst Verkommenste, was ich je im Leben erlebt habe. Einen Tag vor der Gerichtsverhandlung nahm sich Erich Ohser das Leben..

 

Kästner: Er wollte mit einem Minimum an Konzessionen das braune Reich überdauern. Er hoffte, es würde gutgehen, doch es ging nicht gut. Er verbarg seine wirklichen Talente, damit er nicht mißbraucht würde.

 

Des Vaters weiches Vaterherz – welcher Vater trägt es nicht in sich? Welcher Papa verhält sich anders, wenn er seinen Sohn zu Bett bringt, ihn auf sich reiten lässt, Überraschungen für ihn ersinnt, wenn er unruhig ist über sein langes Ausbleiben, wenn nachsichtige Liebe und strafende Strenge abwechselnd sehr plötzliche Übergänge vornehmen?

Liebe, Kameradschaft, Lebensfreude heißen die drei magischen Worte, die unser Paar zusammenbinden und es abschirmen gegen die feindliche oder zumindest störende Umwelt. Autorität gilt, gottlob, nicht viel in dieser Gemeinschaft; mal ist der eine, mal der andere im Vorteil, wie es im Leben so geht. Ausdrücklich hat der Vater keine weiße Weste, sondern ein schwarze – dies zwar der Kunst wegen, denn seine schwarze Weste bildet den optischen Herzpunkt fast aller Zeichnungen. Schwarz aber bleibt sie, wie denn der Vater um keine Spur besser ist ( und auch nicht schlechter ) als sein Sohn.

Ob die Kinder, die er in zahlreichen Schulen besuchte, verstanden, wie da ein großer Meister mit seinem künstlerischen Talent umging, wissen wir nicht. Doch die Kinder begriffen, dass ein gütiger Mann, der die Natur und die Tiere und die Streiche und die kleinen Listen ebenso liebte wie sie, ein Eckchen des Kindheitsparadieses hegte und pflegte – ihres Paradieses, das einmal auch das seine war.

 

Großer Gott, Du weißt wie klein unsere Kräfte sind, um dem Machtmissbrauch, der Korruption und der Gewalt standzuhalten. Sieh herab mit deinem barmherzigen Auge auf das Leid und die Klagen derer, die unter dem Krieg in der Ukraine leiden – und auf alle die, die sich vor einem größeren Krieg fürchten.

Stärke Du uns mit deiner unwiderstehlichen Kraft, damit wir deinen Willen tun und dein Licht der Wahrheit hier auf Erden leuchte. Befreie uns von den Nöten, die der Krieg mit sich bringt. Die, die ein Haus verloren haben, lass wieder ein Zuhause finden, gib den Hungernden zu essen, tröste die Weinenden, vereine die Getrennten.

Mache uns zu Werkzeugen deines Friedens und deiner Gerechtigkeit und rüste uns mit allem Notwendigen für deinen Dienst an unseren Mitmenschen aus. Lasse nicht zu, dass deine Kirche jemanden verliert aus Wut gegenüber Mitmenschen und Verwandten, sondern schenke wie ein großzügiger Gott, baldige Versöhnung.

Wir haben Angst vor einem Krieg, der so viel Leid bringen wird – Menschen in der Ukraine, in Russland und in ganz Europa. Wir beten für all die Verantwortlichen in Russland, der Ukraine, Belarus, den USA und der EU, dass sie Wege heraus aus der Eskalation der Kriegsrhetorik finden. Lass uns alle abrüsten mit Worten und Taten. Erweiche die Herzen derer, die hart geworden sind und lass uns zurückkehren zur Erkenntnis deiner Weisheit.

Stärke vor allem unseren Glauben, belebe unsere Hoffnung und lehre uns zu lieben.
Bewahre uns vor der Willkür der Mächtigen dieser Welt und bringe sie zur Erkenntnis ihrer Grenzen.
Segne uns mit deinem Frieden, damit wir gemeinsam Hand in Hand für eine freiere und gerechtere Gesellschaft Dir zur Ehre arbeiten!

Gott wir suchen Frieden
Für die Menschen in unserem Land.
Für die Menschen in der ganzen Welt.

Wir suchen Frieden mit allem auf dieser Welt.
Wir suchen Frieden zwischen den Religionen.
Wir suchen Frieden zwischen katholischen
und evangelischen Christen.
Wir suchen Frieden in unseren Gemeinden.
Wir suchen Frieden in unserer Kirche.
Wir suchen Frieden miteinander.
Wir suchen Frieden mit uns selbst.
Wir suchen Frieden mit dir.

Gott, wir sehen Kriege.
Wir sehen, dass die Menschen die Erde
nicht gut behandeln.
Wir sehen Hass und Gewalt.
Wir erleben Krisen.

Wir sehen, dass viele Menschen dich vergessen haben.
Aber wir merken: Du bist da.
Wir sehen Zeichen von dir.
Gott, wir danken dir für alle,
die sich für Frieden einsetzen.
Für alle, die sich für Gerechtigkeit
und Versöhnung einsetzen.

Wir danken dir für alle,
die an dich glauben und dich lieben.
Diese Menschen stärken unser Vertrauen auf dich.

Wir danken dir für deinen Sohn,
Jesus Christus.
Wir haben viel von Jesus gelernt.
Jesus hat uns gezeigt:
So leben wir in Frieden.
Das können wir jetzt anderen zeigen.

Wir beten wie Jesus:
Meide das Böse.
Tue das Gute,
Suche den Frieden.
Höre nicht auf mit deiner Suche nach Frieden.

So lass uns Menschen werden,
die das Leben lieben und den Frieden suchen.

 

 

Wir kommen zu dir und bitten dich, Gott:
Pflanz deine Gedanken des Friedens ein
in die Köpfe der Mächtigen.
In die Herzen derer,
die jetzt um Frieden verhandeln.
Gib Hoffnung und Zukunft.
Und klaren Verstand.
Damit Friede sich ausbreitet.
Dort in der Ukraine.
Und hier bei uns.
Amen.